Rechte und Pflichten einer Gastfamilie

Die Entscheidung, ein Au-Pair aufzunehmen, ist für viele Familien eine wunderbare Möglichkeit, den Alltag zu entlasten und eine andere Kultur in ihr Zuhause zu bringen. Damit der Au-Pair-Aufenthalt für beide Seiten – die Gastfamilie und das Au-Pair – eine bereichernde Erfahrung wird, gibt es klare Rechte und Pflichten, die eine Gastfamilie weltweit beachten sollte.

In diesem Artikel erklären wir, welche Rechte Gastfamilien haben, welche Pflichten sie übernehmen und wie ein harmonisches Zusammenleben zwischen Familie und Au-Pair gelingen kann.


Rechte einer Gastfamilie

Als Gastfamilie gibt es gewisse Rechte, um sicherzustellen, dass die Zusammenarbeit mit dem Au-Pair fair und strukturiert verläuft:

1. Unterstützung im Alltag

  • Ein Au-Pair unterstützt die Gastfamilie hauptsächlich bei der Kinderbetreuung und leichten Aufgaben im Haushalt.
  • Die Aufgaben des Au-Pairs werden im Vorfeld schriftlich im Au-Pair-Vertrag festgelegt, um klare Erwartungen zu schaffen.

2. Sprachlicher und kultureller Austausch

  • Als Gastfamilie besteht das Recht, dass das Au-Pair während des Aufenthalts aktiv am Familienleben teilnimmt und so die Kultur und Sprache der Familie kennenlernt. Gleichzeitig lernt die Gastfamilie die Kultur und Sprache des Au-Pairs kennen.

3. Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit

  • Es kann vom Au-pair erwartet werden, dass es die vereinbarten Aufgaben zuverlässig, pünktlich und verantwortungsbewusst erledigt.

4. Klare Regelungen zur Arbeitszeit

  • Gastfamilien haben das Recht, dass das Au-Pair seine Arbeitszeiten einhält. Die maximale Arbeitszeit ist in jedem Land gesetzlich geregelt:
    • Deutschland: Maximal 30 Stunden pro Woche.
    • USA: Bis zu 45 Stunden pro Woche.
    • Frankreich: 25 bis 30 Stunden pro Woche.
  • Eine Gastfamilie kann das Au-Pair nicht zu Überstunden verpflichten.

5. Unterstützung bei der Integration

  • Als Gastfamilie sollte man das Au-Pair in den Alltag integrieren und gemeinsam kulturelle Werte austauschen. Ein Au-Pair sollte wie ein Teil der Familie behandelt werden, jedoch mit klar definierten Aufgaben und Pflichten.

Pflichten einer Gastfamilie

Die Gastfamilie übernimmt im Rahmen des Au-Pair-Programms wichtige Pflichten, um einen erfolgreichen Aufenthalt zu gewährleisten:

1. Unterkunft und Verpflegung

  • Die Gastfamilie stellt dem Au-Pair ein eigenes Zimmer zur Verfügung, das möbliert und privat ist.
  • Das Au-Pair erhält freie Verpflegung, auch an freien Tagen. Es sollte Zugang zu den Mahlzeiten der Familie haben und in den Alltag integriert werden.

2. Taschengeld

  • Die Familie zahlt dem Au-Pair ein monatliches Taschengeld, dessen Höhe je nach Land unterschiedlich ist:
    • Deutschland: Mindestens 280 € pro Monat.
    • USA: 195,75 $ pro Woche.
    • Australien: Zwischen 200 und 300 AUD pro Woche.
  • Das Taschengeld ist ein zentraler Bestandteil des Au-Pair-Programms und sollte pünktlich ausgezahlt werden.

3. Freizeit und Urlaub

  • Das Au-Pair hat Anspruch auf Freizeit und bezahlten Urlaub:
    • Freie Tage: Mindestens ein freier Tag pro Woche (oft ein freies Wochenende pro Monat).
    • Urlaubsanspruch: Zwei Wochen bei einem Aufenthalt von 12 Monaten (abhängig von den Regelungen des Landes).
  • Die Familie sollte sicherstellen, dass das Au-Pair ausreichend Erholungszeit hat.

4. Unterstützung bei Sprachkursen

  • In vielen Ländern ist die Gastfamilie verpflichtet, das Au-Pair bei der Teilnahme an einem Sprachkurs zu unterstützen:
    • Deutschland: Die Gastfamilie trägt oft einen Teil der Kosten.
    • USA: Bis zu 500 $ für Weiterbildungskurse.
  • Es sollte dem Au-Pair ermöglicht werden, die Sprache des Gastlandes zu lernen und regelmäßig an Kursen teilzunehmen.

5. Versicherung und Formalitäten

  • Die Gastfamilie sorgt dafür, dass das Au-Pair während des Aufenthalts über eine gültige Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherung verfügt.
  • Unterstützung bei den notwendigen Behördengängen, wie der Anmeldung im Gastland oder der Beantragung eines Visums, gehört ebenfalls zu den Pflichten der Familie.

6. Respekt und Fairness

  • Die Gastfamilie muss das Au-Pair respektvoll behandeln und ihm ein sicheres und freundliches Umfeld bieten.
  • Konflikte oder Missverständnisse sollten durch offene Kommunikation oder mit Hilfe der Vermittlungsagentur gelöst werden.

Was darf eine Gastfamilie nicht erwarten?

Ein Au-Pair ist kein Ersatz für eine professionelle Haushaltshilfe oder Nanny. Daher gibt es klare Grenzen. Schwere Haushaltsarbeiten wie Gartenarbeit, Fensterputzen oder Renovierungsarbeiten gehören nicht zu den Aufgaben eines Au-Pairs. Auch unbezahlte Überstunden sind nicht erlaubt. Die vereinbarte Arbeitszeit muss eingehalten werden. Ein Au-Pair ist ein unterstützendes Familienmitglied, keine Vollzeitkraft, weshalb die alleinige Verantwortung für die Erziehung oder den Haushalt nicht erwartet werden darf.


Rechte und Pflichten: Ein fairer Austausch

Das Au-Pair-Programm basiert auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit. Während die Gastfamilie von der Unterstützung im Alltag und dem kulturellen Austausch profitiert, erhält das Au-Pair die Möglichkeit, die Sprache und Kultur des Gastlandes kennenzulernen. Ein harmonisches Zusammenleben gelingt nur, wenn beide Seiten ihre Rechte und Pflichten respektieren.