Ein Au-Pair-Aufenthalt ist eine wunderbare Gelegenheit, eine neue Kultur kennenzulernen, die Sprache des Gastlandes zu verbessern und wertvolle Erfahrungen in der Kinderbetreuung zu sammeln. Doch um sicherzustellen, dass der Aufenthalt für beide Seiten – Au-Pair und Gastfamilie – erfolgreich ist, gibt es klare Rechte und Pflichten, die weltweit gelten.
In diesem Artikel erläutern wir, was von einem Au-Pair erwartet wird und welche Rechte es während des Aufenthalts hat.
Die Rechte eines Au-Pairs
Als Au-Pair ist man mehr als nur eine Arbeitskraft – man wird als Teil der Familie aufgenommen. Deshalb gibt es bestimmte Rechte, die den Aufenthalt angenehm und fair gestalten sollen:
1. Freie Unterkunft und Verpflegung
- Die Gastfamilie stellt dem Au-Pair ein eigenes Zimmer und eine sichere Unterkunft zur Verfügung.
- Alle Mahlzeiten sind kostenlos und auch an freien Tagen hat man Anspruch auf Verpflegung.
2. Taschengeld
- Au-Pairs erhalten ein monatliches Taschengeld, dessen Höhe je nach Land variiert. Beispiele:
- Deutschland: Mindestens 280 € pro Monat.
- USA: 195,75 $ pro Woche.
- Australien: In der Regel zwischen 200–300 AUD pro Woche.
- Das Taschengeld ist steuerfrei, da es als Teil des kulturellen Austauschs gilt.
3. Begrenzte Arbeitszeit
- Die maximale Arbeitszeit ist in jedem Land gesetzlich geregelt. Typische Richtwerte sind:
- Deutschland: Maximal 30 Stunden pro Woche.
- USA: Bis zu 45 Stunden pro Woche.
- Frankreich: 25 bis 30 Stunden pro Woche.
- Au-Pairs haben außerdem Anspruch auf mindestens einen freien Tag pro Woche, oft auch ein freies Wochenende pro Monat.
4. Anspruch auf Urlaub
- Als Au-Pair hat man je nach Land Anspruch auf bezahlten Urlaub, z. B.:
- In Deutschland: Zwei Wochen Urlaub bei einem Aufenthalt von 12 Monaten.
- In anderen Ländern gelten ähnliche Regelungen.
5. Zugang zu Sprachkursen
- In vielen Ländern unterstützt die Gastfamilie das Au-Pair finanziell bei einem Sprachkurs, damit es die Sprache des Gastlandes besser lernt. Die Höhe der Unterstützung variiert:
- Deutschland: Die Familie übernimmt oft einen Teil der Kursgebühren.
- USA: Bis zu 500 $ für Weiterbildungskurse.
6. Unterstützung bei der Integration
- Die Gastfamilie hilft bei der Anmeldung im Gastland, der Beantragung des Visums (falls erforderlich) und der Suche nach einem Sprachkurs oder sozialen Aktivitäten.
7. Versicherung
- Au-Pairs sind während des Aufenthalts über eine Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherung abgesichert. In vielen Ländern übernimmt die Gastfamilie die Kosten dafür.
8. Respekt und Sicherheit
- Als Au-Pairs hat man das Recht, respektvoll behandelt zu werden und in einem sicheren Umfeld zu leben. Konflikte sollten durch offene Kommunikation oder mit Unterstützung der Agentur gelöst werden.
Die Pflichten eines Au-Pairs
Damit das Zusammenleben mit der Gastfamilie harmonisch funktioniert, gibt es auch Pflichten, die das Au-Pair erfüllen muss:
1. Kinderbetreuung
- Die Hauptaufgabe eines Au-Pairs ist die Unterstützung bei der Betreuung der Kinder. Dazu gehören:
- Spielen, Lernen und kreative Aktivitäten.
- Bringen und Abholen der Kinder von Schule, Kindergarten oder Freizeitaktivitäten.
- Hilfe bei den Hausaufgaben (je nach Alter der Kinder).
- Au-Pairs sollten immer verantwortungsbewusst und fürsorglich handeln, um das Wohl der Kinder sicherzustellen.
2. Leichte Haushaltsaufgaben
- Als Au-Pair werden auch kleinere Aufgaben im Haushalt, die mit den Kindern verbunden sind, übernommen. Beispiele:
- Aufräumen des Kinderzimmers.
- Wäsche der Kinder waschen.
- Zubereitung von Mahlzeiten für die Kinder.
- Es ist nicht verpflichtend, schwerere Arbeiten oder Aufgaben außerhalb des Haushalts zu übernehmen.
3. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit
- Ein Au-Pair ist ein wichtiger Teil des Familienalltags. Es sollte sich an die Absprachen halten und die Aufgaben zuverlässig und pünktlich erledigen.
4. Sprachliche und kulturelle Offenheit
- Ein Au-Pair-Aufenthalt ist ein interkultureller Austausch. Es wird erwartet, dass es bereit ist, die Sprache des Gastlandes zu lernen und sich in die Kultur der Familie einzufügen.
5. Kommunikation
- Offene und ehrliche Kommunikation ist entscheidend. Die Familie sollte rechtzeitig informiert werden, wenn es Fragen oder Probleme gibt.
Was gehört nicht zu den Pflichten eines Au-Pairs?
Es gibt klare Grenzen für die Aufgaben eines Au-Pairs. Es ist nicht verpflichtet schwere oder gefährliche Arbeiten zu erledigen (z. B. Gartenarbeit, Reinigung großer Flächen), über die vereinbarte Arbeitszeit hinaus zu arbeiten (mehr als 10 Stunden pro Tag), oder die Verantwortung für die gesamte Haushaltsführung oder Kindererziehung zu übernehmen.
Sollte es zu Unklarheiten oder unzumutbaren Forderungen kommen, können sich Au-Pairs an ihre Vermittlungsagentur wenden.
Rechte und Pflichten: Ein Gleichgewicht für beide Seiten
Das Au-Pair-Programm basiert auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit. Es ist ein Geben und Nehmen zwischen Gastfamilie und Au-Pair. Während Au-Pairs der Familie im Alltag helfen, haben sie gleichzeitig das Recht, in einem sicheren und unterstützenden Umfeld zu leben, die Sprachkenntnisse zu verbessern und neue Kulturen zu entdecken.
Ein harmonisches Zusammenleben funktioniert am besten, wenn beide Seiten ihre Rechte und Pflichten respektieren und durch klare Kommunikation Missverständnisse vermeiden.